Bei digitalem Influencing hilft Impfen wenig

Am 3. September war ich eingeladen, im Rahmen der 24. Werkstatt Pädiatrie in Lübeck einen Vortrag zum Thema Kinder und Influencing zu halten. Das war mir insofern eine besondere Freude, als sich dadurch die Möglichkeit bot, mit Kinder- und Jugendärzten über die Thematik ins Gespräch zu kommen. Unter der Überschrift „Bei digitalem Influencing hilft Impfen wenig“ ging es mir vor allem darum, dafür zu sensibilisieren, welche Medienerfahrungen Kinder und Jugendliche heute schon sehr früh machen, mit welchen vielfältigen Herausforderungen sie konfrontiert sind und wo sie mitunter Unterstützung und Hilfe brauchen. Ansätze, die ausschließlich auf Informationsvermittlung und einen kritisch-reflektierten Umgang setzen, greifen hier zu kurz. Vielmehr muss bei dieser Thematik auch die Beziehungsebene berücksichtigt werden, denn viele Influencer*innen sind für Heranwachsende Stars, Idole, Vorbilder, mit denen sie in einem engen Kontakt stehen. Ein wichtiger Schritt wäre daher, mit den Kindern und Jugendlichen ins Gespräch darüber zu kommen, wem sie folgen, was sie an den Profilen und Personen interessiert und fasziniert, um ihnen darüber die Möglichkeit zu geben, das eigene Nutzungsverhalten zu reflektieren. Man muss die Profile und Personen selbst nicht mögen oder gut finden, aber man sollte sie aus Respekt vor den kindlichen Interessen auch nicht vorschnell abwerten (zumal dann jegliche Kommunikation im Keim erstickt würde). Wichtiger wäre es, zuzuhören und zu verstehen, warum die Kinder und Jugendlichen an bestimmten Personen und Themen interessiert sind. Man erfährt auf diese Weise auch, welche aktuellen (entwicklungsbezogenen) Themen Kinder und Jugendliche gerade beschäftigen (z.B. Identitätsentwicklung, Freundschaft etc.). Positiver Nebeneffekt: Die Kinder freuen sich in der Regel sehr über (ehrliches) Interesse an ihren Themen und Aktivitäten.